Vignettenexperimente werden zunehmend zur Messung ethnischer, religiöser oder geschlechtsbezogener Diskriminierung eingesetzt. Da hypothetische Personenbeschreibungen präsentiert werden, gilt die Methode als geeignet heikle Informationen ethisch vertretbar und unaufdringlich zu erfassen. Dabei kann eine Diskriminierung durch die Befragten kausal auf die präsentierten Merkmale zurückgeführt werden. Der Anwendung liegt jedoch die bislang unzureichend geprüfte Annahme zugrunde, dass die mittels Vignettenexperimenten gewonnenen Ergebnisse Rückschlüsse auf tatsächliches Diskriminierungsverhalten in realen Situationen zulassen. Im Projekt werden am Beispiel internationaler Hochschulabsolvent*innen im deutschen Arbeitsmarkt die Ergebnisse eines Vignettenexperiments mithilfe eines Korrespondenztests unter Arbeitgeber*innen verschiedener Branchen und Arbeitsmarktsegmente validiert. Es wird untersucht, inwieweit mögliche im Feldexperiment beobachtete Diskriminierung im Vignettenexperiment replizierbar ist, wobei eine größtmögliche Vergleichbarkeit sichergestellt wird. Das Ziel sind verallgemeinerbare Aussagen über die Validität von Vignettenexperimenten bei der Messung von Diskriminierung.
Laufzeit: 7/2023 - 9/2024
Petzold, Knut (3.5.2024). Zur Verhaltensvalidierung von Vignettenexperimenten. Konzeptionelle Grundlagen und empirische Befunde am Beispiel der Diskriminierungsforschung. Gastvortrag am Institut für Soziologie, Abteilung Methoden der Empirischen Sozialforschung, Johannes Kepler Universität Linz.
Dipl.-Soz. Franz Fregin (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Antonia Pielok (Studentische Hilfskraft)