Tagung

SPEAK UP! Fachtag im Hybrid-Format

Fachliche, parteiliche und solidarische Handlungsperspektiven in der Sozialen Arbeit im Umgang mit den Verboten von geschlechtergerechter Sprache

Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Debatten um das ‚Gendern‘ sowie der Verbote in Bayern, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, geschlechtergerechte Sprache mit Sonderzeichen in Bildungs- und Verwaltungskontexten zu verwenden, verfolgt der Fachtag das Ziel, eine fachliche und rechtliche Einschätzung vorzunehmen. Die Notwendigkeit ergibt sich aus professionstheoretischer Perspektive der Sozialen Arbeit und wird zusätzlich durch die Aktualisierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes von 2021 untermauert. Hier ist der Auftrag formuliert, „die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen sowie transidenten, nichtbinären und intergeschlechtlichen jungen Menschen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern“ (§ 9 SGB VIII), der schlechterdings nun konterkariert und unterlaufen wird.

Das Netzwerk „Verbinden & Verbünden“, die Ev. Hochschule Darmstadt und die Hochschule Zittau/Görlitz laden in Kooperation mit dem Gender- und Frauenforschungszentrum der Hessischen Hochschulen (gFFZ) zu einem fachlichen Austausch ein. Wir möchten Räume für die Diskussion über die Rolle und Verwendungsmöglichkeiten von inklusiver und diskriminierungssensibler Sprache in der Sozialen Arbeit zwischen Fachkräften, Studierenden, Vertreter*innen von Initiativen, Lehrenden und Forschenden eröffnen. Der Schwerpunkt liegt auf Initiativen in Hessen und Sachsen. Auch sollen professionspolitische Strategien angedacht werden.

Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt und ist kostenlos. Es gibt die Möglichkeit, entweder in Präsenz oder online teilzunehmen. Dies muss in der Anmeldemaske angegeben und entsprechend bei der Workshop-Auswahl berücksichtigt werden. Wie freuen uns über rege Teilnahme in Präsenz an der Ev. Hochschule Darmstadt und online an der Hochschule Zittau/Görlitz.

Anmeldeinformationen folgen im Oktober 2024.

Programm

09:00 Uhr
Ankommen

09:30 - 12:00 Uhr
Begrüßung und Einführung durch die Organisator*innen

Fachvorträge und Diskussion:

Machtverhältnisse Sprache Verletzbarkeiten.
Wie wir Sichtbarkeiten verhandeln und warum es so schwer ist diskriminierungsfrei zu sprechen
Zara Jakob Pfeiffer (freiberufliche*r Referent*in)

Sprachverbote und Geschlechtsdiskriminierung: verfassungsrechtliche Einordnung, politische Bewertung und Handlungsperspektiven
Ulrike Lembke (Freie Rechtswissenschaftlerin und Expertin für rechtliche Geschlechterstudien)

13:00 - 14:30 Uhr
Parallele Workshops

15:00 - 16:00 Uhr
Zentrale Themen aus den Workshops und Abschlussrunde

Präsenz-Workshops

Workshop 1:
Aber gemeint sind doch alle - reflektierter Umgang mit gendersensitiver Sprache in der geschlechtergerechten Bildungsarbeit in Zeiten des Konservatismus
Heik Zimmermann (Kompetenzzentrum Trans* und Diversität)


Workshop 2:
Ein Raum für uns – Ansprache von queeren Jugendlichen
Paula Hille (Queeres Zentrum Darmstadt) & Toyah Kaufmann (Landesfachstelle Hessen „Queere Jugendarbeit“)


Workshop 3:
(un)label yourself!? – ein Austausch über die (Un)Möglichkeit queerer Selbstbezeichnungen.
Mitglieder des Queer- und Feminismus-Referats des EHD-AStAs


Workshop 4:
Adressierungsweisen im Bereich Flucht und Asyl.
Christine Englert (PaSo gGmbH, Asylberatung in Unterkünften für Geflüchtete Darmstadt)


Workshop 5:
Geschlechtliche Vielfalt und Gendern in Leichter Sprache - (k)ein Widerspruch?!
Ruben Rhensius (Referent Leichte Sprache und barrierefreie Kommunikation, Caritasverband für die Diözese Limburg e.V.)


Workshop 6:
Kennt die Wissenschaft (k)ein Geschlecht? Ein moderierter Austausch über Erfahrungen und Herausforderungen aktueller Sprachpolitiken für den wissenschaftlichen Alltag.
Hanna Haag (gFFZ)

Online-Workshops

Workshop 7:
Keine Sterne in Worten?! Wie und warum sich mit Genderverboten kreativ sozialarbeiten lässt
Vera Ohlendorf (Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland e.V.)


Workshop 8:
Staatliche Repression oder mehr Verständlichkeit? Vom Umgang mit „Genderverboten“ in Sachsen
Britta Borrego (LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V.)


Workshop 9:
Don´t say it? Just say it! – Progressive Haltung in die Praxis umsetzen
Aileen Kampfmann (Landesfachstelle Mädchen* und junge Frauen* in Sachsen e.V.) & Dette Ratz (Fachstelle TIN* Sachsen)


Workshop 10:
Mehr als ein Stern?! Bedarfe trans*, inter* und nicht binärer Kinder und Jugendlicher im Blick
Daniele Spiegler (Landesfachstelle Jungenarbeit Sachsen)


Workshop 11:
Auswirkungen von Verboten zur geschlechtergerechten Sprache auf Kinder und Jugendliche in sächsischen Schulen: Haltung, Rolle und Grenzen von Schulsozialarbeit
Paula Bormann (Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit)


Workshop 12:
Geschlechtergerechte (An)Sprache und Kindeswohl
Lisa Baumann (Der Kinderschutzbund, Landesverband Sachsen e.V.)


Workshop 13:
Sich verbinden und gegenseitig stärken - Workshop für queere Studierende, Promovierende und Fachkräfte zum Umgang mit dem Verbot geschlechtergerechter Sprache
Sannik Ben Dehler (Europa Universität Flensburg und Queer-Aktivist)

Organisiert und konzipiert von Verbinden & Verbünden – intersektionale queerfeministische Perspektiven in der Sozialen Arbeit. Für das Netzwerk: Kerstin Balkow, Sannik Ben Dehler, Gudrun Ehlert, Ioanna Menhard, Alexandra Rau, Monique Ritter, Elke Schimpf

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht (welches auch für die online-Räume gilt) Gebrauch zu machen und Personen, die rechten Organisationen und/oder der rechten Szene zuzuordnen sind bzw. durch queerfeindliche, sexistische, rassistische, antisemitische, ableistische und sonstige menschenverachtende Äußerungen auffallen, die Teilnahme an der Veranstaltung zu verwehren.

Monique Ritter
Dr. phil.
Monique Ritter
Fakultät Sozialwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 2
Gebäude G I, Raum 0.05
Erdgeschoss
+49 3581 374-4664