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18. Dezember 2025

Start des Kooperationsstudiengangs Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik

Premiere in der sächsischen Lehrkräftebildung: Zum Wintersemester 2025/26 startet erstmals der Kooperationsstudiengang „Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik“ der Hochschule Zittau/Görlitz und der Universität Leipzig.

Ein einzigartiger Weg ins Lehramt durch die Kooperation zwischen der Hochschule Zittau/Görlitz und der Universität Leipzig

Verteilung der gewählten Fächerkombinationen im Kooperationsstudiengang Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik an der Hochschule Zittau/Görlitz im Wintersemester 2025/26 (Quelle: Eigene Darstellung – Jolien Kirchner)

Aktueller Stand und erste Entwicklungen 
Ende September 2025 unterzeichneten die Hochschule Zittau/Görlitz und die Universität Leipzig die Verwaltungsvereinbarung für den neuen Kooperationsstudiengang Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik. Damit setzten diese ein deutliches Signal für Innovation in der Lehrkräftebildung Sachsens. Der Studiengang nimmt Fahrt auf – getragen von großer Motivation, hohem Qualitätsanspruch und dem gemeinsamen Ziel, Lehrkräfte für die ostsächsische Region und für eine inklusive Schullandschaft auszubilden. Bereits zum 1. Oktober startete das Programm offiziell mit 24 Studierenden an der Hochschule Zittau/Görlitz. Die Studierenden wählten sich in unterschiedliche Fächerkombinationen ein, die ein breites Spektrum schulischer Bildungsbereiche abbilden. Besonders gefragt waren die Kombinationen Deutsch/Biologie, Deutsch/Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales sowie Biologie/Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales.  

Darstellung kooperativer Elemente in der Verantwortung für den Studiengang 
Die enge Kooperation zwischen der Hochschule Zittau/Görlitz und der Universität Leipzig ist für die gemeinsame Verantwortung im Lehramtsstudium von zentraler Bedeutung. Durch die Abstimmung in Gremien wie Studienkommission, Studienkonferenz und Lenkungskreis sowie durch Austauschformate der akademischen Verwaltungen beider Häuser wird eine kohärente Studiengangsentwicklung gewährleistet. Regelmäßige Treffen an beiden Standorten und digitale Austauschformate sichern den kontinuierlichen Informationsfluss und die gemeinsame Qualitätssicherung. Da in Sachsen die Durchführung von Lehramtsstudiengängen mit Staatsprüfung nur an Universitäten vorgesehen ist, bildet die Kooperation der Hochschule Zittau/Görlitz mit der Universität Leipzig hier die notwendige Grundlage für ein rechtlich anerkanntes, inhaltlich abgestimmtes und qualitativ hochwertiges Studienangebot. 

Inklusion als Konzept – und als gelebte Praxis 
Der Kooperationsstudiengang stellt Inklusion als zentrales Thema und leitendes Prinzip in den Mittelpunkt. Folglich wird eine bewusste Auseinandersetzung mit Vielfalt als Ressource unterstützt, wodurch die Gesamtheit individueller Unterschiede zwischen Menschen, etwa in Bezug auf Herkunft, Geschlecht, Sprache, Fähigkeiten, soziale Lage oder Überzeugungen, zum Leitgedanken der Ausbildung wird. Diese Vielfalt zeigt sich nicht nur in der Zusammensetzung der Studierenden, sondern auch in der inhaltlichen Ausrichtung und Struktur des Studiums selbst: Inklusionsbezogene Perspektiven fließen in bildungswissenschaftliche, fachwissenschaftliche sowie fachdidaktische Module ein und werden in Lehrformen, Zusammenarbeit sowie Reflexionsprozessen praktisch erfahrbar. Das Kooperationsmodell verbindet zudem zwei Unterrichtsfächer der Oberschule, etwa Deutsch, Biologie, Mathematik oder Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales, mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Lernen als Lehramtserweiterungsfach. 

 

Gleichzeitig steht das Angebot beispielhaft für die wachsende Vielfalt an Wegen in den Lehrer:innenberuf: Neben klassischen universitären Studiengängen entstehen zunehmend alternative Ausbildungsformate – vom Quereinstieg über duale Modelle bis hin zu Kooperationen zwischen Universitäten und Hochschulen. Der Studiengang in Zittau/Görlitz greift diese Entwicklung auf und schafft durch die Verbindung von wissenschaftlicher Fundierung und regionaler Praxisorientierung in obligatorischen sowie fakultativen Schulpraktika ein Modell, das sowohl den Bedarfen des Schulsystems als auch den Lebensrealitäten künftiger Lehrkräfte gerecht wird. So entsteht ein Studienangebot, das die Idee von Vielfalt bereits vor dem Unterricht lebendig werden lässt – im Zugang, im Inhalt und in den Lernwegen der Studierenden. 

Inklusion als Antwort auf aktuelle Herausforderungen 
Die Lehrkräftebildung sowie die angehenden Studierenden stehen vor großen Aufgaben: Lehrkräftemangel, zunehmende Heterogenität in den Klassen und der Auftrag zu inklusivem Unterricht erfordern neue Konzepte. Genau hier setzt der Kooperationsstudiengang an. Mit seiner inklusionspädagogischen und inklusionsdidaktischen Ausrichtung in den Bildungswissenschaften, den Fächern sowie dem Förderschwerpunkt Lernen trägt er der Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention Rechnung, Bildung für alle Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. Die Verbindung aus sonderpädagogischer und fachlicher Qualifikation schafft Lehrkräfte, die Vielfalt als pädagogische Ressource verstehen und gestalten können. 
Zugleich reagiert der Studiengang auf die besonderen Bedingungen des ländlichen Raums in Ostsachsen. Durch die Ausbildung direkt in der Region werden künftige Lehrkräfte frühzeitig in lokale Schulnetzwerke eingebunden. Auf diese Weise leistet der Studiengang einen Beitrag zur Stärkung der regionalen Bildungslandschaft, fördert nachhaltige Kooperationen zwischen Schulen und Hochschule und unterstützt langfristig die Sicherung der Unterrichtsversorgung in der Oberlausitz. 

Autorinnen: Jolien Kirchner (Uni Leipzig) und Katrin Lyko (Hochschule Zittau/Görlitz) – Studienkoordinatorinnen im Studiengang Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik  

Prof. Dr. phil.
Martin Goldfriedrich
Fakultät Sozialwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 2
Gebäude G I, Raum 2.19
+49 3581 374-4952
Mag. art.
Katrin Lyko
Fakultät Sozialwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 2
Gebäude G I, Raum 1.06a
1. Obergeschoss
+49 3581 374-4986