Im Rahmen des Forschungsprojektes „Metadoxie und Wahrheit“ ist jetzt ein Lehrbuch in der renommierten Edition Metzler vom Springerverlag entstanden.
Manche Projekte enden nicht in einem Projektbericht, sondern in einem Lehrbuch. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Metadoxie und Wahrheit - Zur objektiven Begründbarkeit von Wissen im postfaktischen Zeitalter“ ist jetzt ein Lehrbuch in der renommierten Edition Metzler vom Springerverlag entstanden.
Im Buch „Die Begründbarkeit der Wahrheit“ untersuchten Tino Schmidt und Prof. Matthias Schmidt die komplexe Frage, ob und wie Wissen im Zeitalter der postfaktischen Debatten objektiv begründbar ist. Es zeigt auf, dass die Suche nach einer letztgültigen Wahrheit trotz der weit verbreiteten Erkenntnis, dass die Wirklichkeit stets nur durch die subjektiven Filter unseres Verstandes wahrgenommen werden kann, weiterhin ein Grundpfeiler der Philosophie bleibt. Die Autoren nehmen sich dieser Herausforderung an, indem sie die grundlegenden Strukturen des menschlichen Denkens erforschen und aufzeigen, wie diese es uns ermöglichen, überhaupt begriffliche Vorstellungen von Wahrheit zu entwickeln. Kaum ein ernstzunehmender Wissenschaftler bzw. Wissenschaftlerin würde heute den Anspruch erheben im Besitz letztgültiger Wahrheiten zu sein. Denn wir haben keinen "objektiven" Vergleichsmaßstab, aus dem wir ableiten könnten, wie zutreffend unser Verstand die Wirklichkeit abbildet, weil wir sie immer nur mit dessen Hilfe erkennen.
In diesem Buch wird gezeigt, wie die Vorstellung von letztgültiger Wahrheit dennoch grundlegend die Entwicklung der Philosophie bestimmte - gerade bei Denkern, welche die Wahrheitsfrage nie thematisierten. Denn wir setzen in unserem Denken stets implizit voraus, dass unsere Begriffe zumindest symbolische Formen für das durch sie abgebildete Wirkliche sind. Gerade deshalb setzt sich dieses Buch damit auseinander, welche vorbegrifflichen Grundlage des Denkens dem Menschen die Entwicklung begrifflicher Vorstellung überhaupt ermöglicht - und welche Folgen dies für die Grenzen und Möglichkeiten jeder wissenschaftlichen Theoriebildung hat.
Wahrheitstheorien werden in verständlicher Form erstmals aus drei verschiedenen Blickwinkeln im Überblick dargestellt: historisch-kritisch, erkenntnistheoretisch-systematisch und kognitionswissenschaftlich. Sie werden in Relation zueinander gesetzt, um aus den ideengeschichtlichen Verbindungen der Philosophiegeschichte Tendenzen zukünftiger wissenschaftstheoretischer Entwicklungen abzuleiten - über eine rein fachphilosophische Betrachtungsweise hinaus. Kohärenz, pragmatische-, redundanz-, semantische, deflationäre, disquotations- minimalistische Theorie werden dieser Auffassung systematisch gegenübergestellt. Die Autoren wollen vor allem eine Debatte über die Grenzen und Möglichkeiten der Wissenschaftstheorie einleiten und bieten einen umfassenden Überblick über Wahrheitstheorien, der weit über eine rein philosophische Betrachtung hinausgeht.